Slackline KnowHow

Aufbau einer Highline

Aufbau einer Highline

Disclaimer – Highlinen auf eigene Gefahr

Eines vorneweg: Highlinen ist eine potentiell gefährliche Sportart. Unfälle geschehen nicht allzu häufig, aber wenn beim Aufbau der Highline ein Fehler unterläuft, kann dies im schlimmsten Falle tödlich enden. Die Tipps, welche du hier zum Aufbau einer Highline findest, reichen nicht aus, um selbstständig eine Highline zu spannen. Wir empfehlen ganz klar, dich zu Beginn einer geübten Person anzuschliessen um die notwendigen Skills zu lernen. Wenn du dazu keine Möglichkeit hast, dann empfehlen wir den Besuch eines Highline-Kurses

Aufbau einer Highline
highlinen

Wenn du eine Highline aufbaust, geschieht dies auf eigene Gefahr. Wir lehnen jegliche Verantwortung ab. 

Falls alle Sicherheitsvorkehrungen eingehalten werden, ist Highlinen eine sehr sichere und gesunde Sportart. 

Die grösste Gefahr beim Highlinen ist menschliches Versagen und nicht etwa Material-Versagen. Normalerweise sind es Fehler, die durch Unwissen oder Unachtsamkeit geschehen. 

Übrigens: Gefährlicher als das Highlinen ist der Zustieg zur Highline. Sichere dich deshalb wenn immer möglich: Beim Aufenthalt in Nähe des Ankerpunktes, beim Einbinden in die Leash und speziell bei jeglichem Handling beim Auf- und Abbau der Highline!

Und nie vergessen: PARTNER-CHECK – auch beim Aufbau und Abbau der Highline. Überprüfe beide Ankerpunkte durch mindestens 2 Augenpaare bevor die erste Person sich auf die Highline begibt. 

Aufbau einer Highline

In folgendem Dokument findest du auf einer A4-Seite zusammengefasst die wichtigsten Punkte zum Aufbau einer Highline. Du kannst das Dokument kostenlos herunterladen. 

international slackline associationisa

Material zum Aufbau einer Highline

Grundsätzlich sollte nur Material zum Einsatz kommen, das von der ISA (International Slackline Association) für Highline-Anwendungen zertifiziert ist. Eine Liste findest du hier. Momentan (Stand 2022) existieren zertifizierte Slackline-Bänder, Leashes und Weblocks. In Zukunft sollten auch Schlingen und Connectors (z.B. Schäkel) zertifiziert werden können. 

Insgesamt benötigst du mindestens

  • 1 x Main-Slackline
  • 1 x Backup-Slackline
  • 1-2 x Weblock 
  • 1 x LineGrip oder ähnlich
  • Einige Connectors (z.B. Schäkel)
  • Einige Schlingen
  • 1 x HangOver
  • 1 x Leash
  • 1 x softRelease

Slackline-Band

Meistverwendete Slacklines

Ein absoluter Klassiker und das weltweit meist verwendete Highline-Band ist die pinkTube. Dieses Webbing ist extrem dynamisch, was sehr weiche Stürze zulässt. Dieses Band wird oft zum Highline-Freestyle auf einer Länge von 50-90m eingesetzt. Für Highline-Anfänger sind Längen von 25m – 50m besser geeignet. 

Möglicherweise das sicherste Highline-Band überhaupt ist die redTube. Es hat eine extrem hohe Bruchlast und ist trotzdem äusserst dynamisch. Die Dynamik (Dehnung) der Slackline ist äusserst wichtig für die Sicherheit auf der Highline! Je höher die Dehnung, desto kleiner die Kräfte beim Sturz. Sowohl auf den Körper, auf die Leash wie auch auf die Ankerpunkte und das Band. Deshalb ist die Dynamik der Slackline mindestens so entscheidend für die Sicherheit wie die absolute Bruchlast. 

pinktube slackline a
redtube backup

Breite der Slackline 

Die Standard-Breite ist 25mm. Diese Breite fühlt sich unter dem Fuss gut an. Viele Teile wie Weblocks, LineGrip, HangOver, etc. sind auf diese Breite der Slackline ausgerichtet. Ganz selten kommen auch schmalere Bänder zum Einsatz – zu Beginn ist aber eine Breite von 25-27mm ganz klar die richtige Wahl.

Material der Slackline

Für kurze Highlines von 20-50 Meter Länge ist Nylon / Polyamid aufgrund der hohen Dehnung die einzig richtige Wahl. Ab 50 Meter Länge kann auch Polyester zum Einsatz kommen. Polyester hat ca. 3x weniger Dehnung als Polyamid. 

Erst bei grossen Highline-Längen von 200m+ sollten High-Tech-Materialien wie z.B. Dyneema zum Einsatz kommen. Auch sollten solche High-Tech-Bänder wie die Y2K nur von erfahrenen Highlinern verwendet werden. Falls eine Dyneema-Highline mit einem Nylon-Band verlängert wird, kann es auch schon auf kürzeren Distanzen zum Einsatz kommen – dies wird gelegentlich gemacht um möglichst einfache Highlines für Shows aufzubauen. 

Intermittent Connection

Eine „Intermittent Connection“ ist eine physische Verbindung zwischen Mainline und Backup. Im unwahrscheinlichen Falle eines Mainline-Versagens führt eine solche Connection zu einem milderen Ausgang: 

  • Tiefere Kräfte auf die Ankerpunkte
  • Tiefere Kräfte auf den Körper
  • Kleinere Sturzhöhe

Aus diesen Gründen empfehlen wir ganz klar, zum Highlinen immer eine Slackline mit Intermittent Connection zu verwenden! 

Bei den Highline-Bändern von Slacktivity hast du die Wahl zwischen T-Loops (bei pinkTube, redTube und LSDTube verfügbar) oder X-Connections (bei pinkTube und LSDTube). 

Im Video findest du Tests, bei der wir die Mainline durchgeschnitten haben, während eine Person auf der Highline stand! Natürlich nur mit Intermittent Connection…

Weblocks in einer Highline

Highlines werden mit einem Weblock befestigt. Diese Geräte erlauben das Spannen des Bandes mit einem Band-Flaschenzug. Mehr dazu weiter unten. Das seaHorse ist der Weblock von Slacktivity. Dieses Gerät ist äusserst robust und vielfältig einsetzbar. 

Weblocks müssen bei Highlines IMMER mit einem Anti-Rutsch-Knoten (siehe Video) versehen und rückgesichert werden. Das Unterlassen davon ist lebensgefährlich. 

Wenn das Highline-Band über vernähte Endschlaufen verfügt, ist es sinnvoll, diese zum Verankern der Highline zu verwenden. Vernähte Endloops haben den Vorteil, dass sie sehr simpel in der Anwendung sind und somit weniger anfälig für menschliches Versagen sind. Eine vernähte Endschlaufe sollte aber zusätzlich noch mit einer Backup-Loop rückgesichert werden. Sowohl die redTube, LSDTube wie auch die pinkTube verfügen über vernähte Endschlaufen MIT Backup-Loop. 

Highline-Leash

Zur Selbstsicherung des Highliners wird eine Leash verwendet. Die Leash wird mit geschlossenen Ringen an der Highline (sowohl Mainline wie auch Backup) befestigt. Die Leash muss in die Highline eingehängt werden, bevor die Line verankert und gespannt wird. Auf keinen Fall sollten Karabiner statt geschlossene Leash-Ringe verwendet werden! Ein Leash-Seil ist grundsätzlich ein mit einem Schlauchband ummanteltes Kletterseil. Dies hat den Vorteil, dass man die Leash viel besser greifen kann und somit leichter daran hochklettern kann. Zudem ist so das Seil besser vor Abrieb und UV-Licht geschützt. 

Wichtig zu wissen: Ein Sturz wird grösstenteils durch die Dynamik der Highline und nicht etwa durch die Leash abgefedert. Deshalb ist ein Leash-Fall nicht etwa ein Faktor-2 Sturz wie früher fälschlicherweise angenommen wurde. Deshalb muss die Leash auch nicht nach 5 Stürzen ausgetauscht werden. Wir empfehlen den Austausch nach 365 Tagen Einsatz. 

highline leash

Backup-Webbing

Früher wurden als Backup oft Seile verwendet. Ein paar wenige Highline-Dinosaurier verwenden auch heute noch Seile dafür. Die meisten Highliner jedoch, verwenden beim Aufbau von Highlines heutzutage Backup-Bänder. Diese haben den Vorteil, dass sie flach sind. Wenn das Backup um die Main gewickelt ist, kannst du immer noch problemlos darüber laufen, ohne dass dein Fuss darauf wegrutscht. Speziell beim Highline Freestyle sind Backup-Bänder die einzig richtige Wahl. 

Zur Verankerung des Backups werden momentan meist Weblocks oder Knoten verwendet. Knoten führen zu einer Höheren Bruchlastreduktion im Vergleich zu Weblocks. Weblocks hingegen bedeuten einen weiteren Kostenpunkt. Momentan (Stand 2022) gibt es keine offizielle Empfehlung ob beim Backup eher Weblocks oder Knoten verwendet werden sollen. Wichtig ist, dass die Bruchlast nicht zu tief ausfällt. Eine Liste zu Knoten und deren Bruchlasten mit verschiedenen Bändern findest du hier

 

Im Gegensatz zur Verankerung der Mainline ist es OK, das Backup mit Karabinern zu verbinden. Zur Vermeidung von Fehlern raten wir jedoch davon ab und empfehlen immer Schäkel zu verwenden. 

Verankerung einer Highline

Highlines können an Bäumen, Fels oder Gebäuden verankert werden. Wichtig ist, dass der Ankerpunkt die Kräfte der Highline mit ausreichend Sicherheitsmarge aufnehmen kann. Wir empfehlen, dass die Verankerung mindestens 30kN (= 3 Tonnen) hält – besser noch mehr. 

Verankerung einer Highline an Bäumen

Grosse, gesunde und gut verwurzelte Bäume eignen sich hervorragend als Ankerpunkte zum Aufbau einer Highline. Je tiefer die Highline am Baum befestigt wird, desto kleiner die Hebelkräfte. 

Die Highline kann mit verstellbaren Baumschlingen oder mit Rundschlingen am Baum befestigt werden. Für die Redundanz müssen zwingend zwei Schlingen verwendet werden. An einer Schlinge wird die Mainline befestigt. An der anderen Schlinge das Backup der Mainline wie auch die Backup-Line. Dies kann auch per Masterpoint geschehen. 

Selbstverständlich sollte auch beim Highlinen ein Baumschutz verwendet werden. 

Verankerung am Fels

Da das Erkennen der Felsqualität viel Erfahrung benötigt, werden wir hier nicht in die Details gehen. Abhängig von der Felsqualität sollten mindestens 2 – oft aber auch mehr – Bohrhaken mit einer Ausgleichsverankerung verbunden werden um die Mainline zu befestigen. Für das Backup werden weitere Ankerpunkte benötigt. Im pdf-Dokument findest du ein mögliches Beispiel einer Verankerung am Fels. Dabei werden die Rundschlingen mit Quicklinks an den Bohrhaken befestigt. 

Abhängig von der Lage der Ankerpunkte werden noch Umlenkungen benötigt. Um Schlingen vor Abrieb zu schützen sind Schutz-Materialien wie der LineSlider empfehlenswert. 

Aufbau einer Highline

Masterpoint-Rigging

Lehrbuchmässig werden die beiden Schlingen mit einem Masterpoint mit

  • Mainline
  • Backup der Mainline
  • Backup-Line

verbunden. 

Connection beim Highline-Aufbau

Das Verbinden der beiden Ankerpunkte kann – abhängig vom Gelände – sehr einfach oder auch schwierig sein. Oft geschieht dies mit einer Tagline (einem 2-5mm dünnen Seil) um dann die Highline hinüber zu ziehen. 

Um die Tagline auf die andere Seite des Tals zu bringe, wird heutzutage oft eine Drohne eingesetzt. Wie dies geschiht, siehst du in nebenstehendem Video. 

Was ist eine Highline

Unter einer Highline versteht man eine Slackline, die in grosser Höhe gespannt ist. Diese besteht aus einer gespannten Haupt-Slackline (Main Line) und einem weniger gespannten Backup-Band (früher wurden oft auch Backup-Seile verwendet). Highlines existieren in Längen von 20 – 2’800m. Der Weltrekord der längsten, komplett ohne Sturz begangenen Highline, liegt momentan bei 2’130m (Stand 2022). Die allermeisten Highliner üben diesen Sport immer gesichert aus. Stürzen ist dann ungefährlich und gehört zum Training dazu. Standardmässig werden 25mm breite Slacklines zum Highlinen verwendet.

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